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Schulung als Genderbotschafter*in | 2. Modul | 30. August 2019

Was haben Geschlechterrollen mit Gleichstellung zu tun? – Grundlegendes und Weiterführendes

Am zweiten Modul des Projekts “Amani” nahmen dieses Mal neun Genderbotschafter*innen teil. In der Schulung widmeten wir uns dem Thema Geschlechterrollen in Deutschland früher und heute, der Arbeitsteilung von heterosexuellen Paaren im Haushalt sowie verschiedenen Begrifflichkeiten im Kontext von Gender und Geschlechtergleichstellung. Der Fokus lag dabei auf der sozialen Konstruktion Geschlecht und deren Auswirkungen im alltäglichen Leben von Frauen und Männern heute.

Nach einem Rückblick auf das erste Modul bekamen die Teilnehmenden Raum, um eigene Erfahrungen zu teilen und darüber zu sprechen, in welchen Momenten sie in den letzten Wochen mit dem Thema Gender und Geschlechterrollen konfrontiert waren. Viele berichteten darüber, dass sie sich selbst in einigen Situationen als gendersensibler wahrnehmen und das Thema Gender und Geschlechterrollen in ihrem Alltag seit Beginn der Schulung präsenter ist als zuvor.

Insbesondere widmete sich die Schulung folgenden Fragen:

  • Was leistet die Unterscheidung zwischen ´sex` und ´gender`?
  • Was sind starre Geschlechterrollenbilder von früher und inwiefern sind diese auch heute noch vorherrschend?
  • Welche Nachteile und / oder Vorteile haben Frauen und Männer dadurch?
  • Wie sind die Arbeitsteilungen in heterosexuellen Partnerschaften und was hat diese mit Geschlechterrollen zu tun?

Geschlechterrollen früher und heute

Anhand eines Videos beschäftigten wir uns mit Gender Normen und mit der Frage, was von Frauen und Männern in ihrer jeweiligen Geschlechterrolle traditionell erwartet wurde und wird. Die Teilnehmenden analysierten, dass die Frau früher in einem grundsätzlichen finanziellen Abhängigkeitsverhältnis zum Mann stand und dies möglichst aufrecht erhalten werden sollte, indem sie allein für die Hausarbeit verantwortlich war. Diese Vorstellungen spiegelen sich auch heute noch wieder, beispielsweise in der Aufgabenverteilung in heterosexuellen Partnerschaften, was durch verschiedene Statistiken deutlich wurde, die wir uns gemeinsam ansahen und interpretierten.

In den gemeinsamen Gesprächen wurde außerdem deutlich, dass stets ein differenzierter Blick notwendig ist und sich geschlechtsspezifische Erfahrungen nicht verallgemeinern lassen, auch wenn die Personen vielleicht aus dem gleichen Land kommen. Die persönlichen Erfahrungen als Mann oder Frau sind von diversen Faktoren wie beispielsweise der familiäre Sozialisation, Generation oder vom familiären Bildungsstand abhängig, weshalb verallgemeinernde Aussagen über geschlechterspezifische Erziehung eines Landes schwierig sind.

Zur Konstruktion von Geschlecht

Anhand von Simon de Beauvoirs Satz: “Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.” diskutierten wir über die Unterscheidung zwischen ´sex` (dem biologischen Geschlecht) und ´gender` (dem sozialen Geschlecht) und darüber, ob diese Unterscheidung überhaupt gemacht werden kann. Die Teilnehmenden richteten ihren Fokus darauf, wie und wo die Gesellschaft daran beteiligt ist, Geschlecht und Geschlechterrollen zu (re)produzieren, was dies für das Leben des*der Einzelnen bedeutet und wo dadurch ebenso soziale Ungleichheit (re)produziert wird.

 

Das nächste und letzte Modul wird von den Teilnehmenden selbst gestaltet. Zudem werden wir abschließend den Blick darauf lenken, wie das in der Fortbildung gesammelte Wissen nun in eigenen Schulungen und Workshops mit der Zielgruppe auf eine sensible und wertschätzende Weise vermittelt werden kann.

Für weitere Informationen zum Projekt “Amani”, klicken Sie bitte hier.

 

Referentin: Tinka Greve  (G mit Niedersachsen – Bildungs- und Beratungsstelle zu Geschlechtergleichstellung und Migration, VNB e.V.)

 

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